Kulturgüter

Schloss Courgevaux

 

Geschichte des Grundstücks
Der Patrizierbereich bestand aus den Gütern und Rechten, die im Besitz der Freiburger Familie von Praroman im 15. und 16. Jahrhundert waren. Zu erwähnen sind im 1492 Rudolph, im 1529 Louis und sein Sohn Sebold. Im 1548 übergab Sebold seine Eigentumsrechte seiner Frau Bernhardine, geboren von Vuippens. Petermann von Praroman verkaufte das Eigentum im 1576 an Hans Lando von Murten, der es bereits im folgenden Jahr an Hans Erhard von Freiburg verkaufte. Es scheint, dass Hans Erhard es direkt an Jean Jacques von Diesbach (von Bern) überschrieb, dessen Name zweimal im 1605 und 1610 als wichtiger Eigentümer von Courgevaux erscheint. Jean Jacques starb im 1627 und der Besitz von Rechten und Gütern von Corgevaux gelangte zum Zweige Diesbach Liebistorf zurück. Im 1713 erwarb der Glarner Händler Balthasar Rosenberg die Hinterlassenschaft eines Teils des Gebiets, darunter das Herrenhaus, das man erst kürzlich gebaut hatte. Rosenberg, von Schulden belastet, folgte bald im 1722 der Freiburger Jean-Frédéric von Diesbach (1677-1751), ein bekannter hoher Offizier im Dienst des österreichischen Imperiums. Da der Prinz ohne Kinder starb, ging das Eigentum zum Verwandtschaftszweig Diesbach-Torny über, die das Haus bis zum Jahre 1918 besassen. Seit 1867 wohnten sie nicht mehr dort und hatten es einem Pensionat für junge Engländer zur Verfügung gestellt. Nach seinem Verkauf an die Gemeinde (1918), diente das Herrenhaus provisorisch als Mietsgebäude. Es wurde erneut zu Privateigentum im 1927; die Familie Raaflaub wohnt dort seit 1957. Seit 2018 ist das Schloss im Besitz einer Investorengruppe. Hauptakteur ist die Awerk Architekten AG mit Herr Jann Fahrni. In einem umfangreichen Projekt soll dem Schloss und dem Schlosspark durch innovative Renovationen und Neubauten neues Leben eingehaucht werden. Sehen

 

Geschichte der Konstruktion
In 1684 liess Madeleine von Diesbach, geboren Marcuard, Witwe von Gérard von Diesbach (1620-1680), auf einem noch freien Gelände die Konstruktion bauen, die zum ältesten Element des aktuellen Herrenhauses wurde. Die Bauern kamen ihr zu Hilfe, um das Gebälk aufzurichten, und wurden für ihre Anstrengungen mit einem Festessen belohnt.

 

Joseph Landerset. Courgevaux in 1808

Das derzeitige Gebäude besteht aus der Vergrösserung, die Francois Pierre von Diesbach (1739-1811) in Auftrag gab, um über ausgedehntere Appartements zu verfügen. Die Arbeiten wurden ab 1794 nach den Plänen des freiburger Architekten von Castella (1737-1823) ausgeführt. Die Steine wurden mit dem Schiff vom Steinbruch von Jakob Grosse in Cressier bereits in 1792 befördert. Parallel bediente man sich der Materialien, die von benachbarten Wachtturm genommen wurden, den man vollkommen niederriss. Das Gerüst wurde im Juli 1794 aufgestellt. Die Namen der für die Baustelle verantwortlichen Handwerker sind uns nicht bekannt. Das altes Herrenhaus, mit Ausnahme der Latrinen, die abgerissen wurden, wurde gegen den Osten vergrössert, wieder am Ofen angeschlossen – das gibt dem Ganzen seine heutige Form als asymetrisches U und mit den angrenzenden Konstruktionen unter dem gleichen Walmdach verbunden. Die so vergrösserte neue Südfassade wurde zur Hauptfassade. Die Vergrösserungsarbeiten wurden in Etappen bis in 1798 ausgeführt.

In 1810/11 richtete man das Innere ebenso wie der kleine französische Garten vor der Südfassade, der in Richtung Westen erweitert wurde ein. Unklar ist, ob die Kapelle, deren Konstruktionsdatum von 1810 bekannt ist, im selben Gebäude eingerichtet wurde, oder ob sie getrennt davon war. Die Vogelperspektiven, die im 1808 vom Freiburger Maler Joseph von Landerset gemalt wurden, bieten uns ein treues Bild der Gesamtheit an, so wie es vom Osten und vom Süden ausgesehen hat. Das eigentliche Herrenhaus blieb fortbestehen, aber die Originalaufteilung der Zimmer wurde bei der vollständigen Renovierung im Jahre 1959-1961 und im Jahre 1963-1965 geopfert, die vom Architekten Alfred Schatzle, von Bern, geleitet wurde, um dort mehrere Appartements einzurichten. Das Haus hatte all seine Möbel im 1867 und im Jahre 1918 verloren.

Die Scheune, die bereits im Zehntner-Plan von 1718 im Westwinkel des Vierecks stand, wurde in den dreissiger Jahren abgerissen, um eine Verbesserung der Fahrbahn zu erlauben. Der alte Pavillon, der gegen 1840 an der östlichen Mauer des Gartens lehnte, hat der katholischen Gemeinschaft von Murten zwischen 1848 und 1857 als Kapelle gedient. Das durch die Gemeinde zurückgekaufte Gebäude selbst wurde im Jahre 1917 abgerissen. Das Gewächshaus, das zwischen dem Herrenhaus und der Scheune stand und ab 1834 erwähnt wurde, wurde kurz danach in 1917 zerstört. Es handelte sich um eine rechteckige Steinkonstruktion von 12 auf 5 Metern. Die alte Ziegelei am südwestlichen Winkel blieb dagegen erhalten.

Der Schlossgarten
Der Garten des Schlossareals ist ein Hektar gross. Hier wachsen zahlreiche Pflanzen und Bäume, zum Beispiel Trompetenbäume, Akazien, Linden, Ahorne, ein Geweihbaum, eine Blutbuche, Bambus und ein Ginkgo. Unmittelbar vor dem Schloss befindet sich ein grosser Rasen auf dem jedes Jahr das Apérokonzert von Murten Classic stattfindet.

Eine hohe Hecke trennt diesen Rasen vom englischen Garten. An dessen Ursprung in den 90er-Jahren stand Beat Raaflaub, der damalige Besitzer. Der Arzt und passionierte Gärtner liess für die Gestaltung des Geländes einen Landschaftsgärtner aus Grossbritannien kommen. Noch heute ist das Ergebnis dieser Arbeiten sichtbar. Die Philosophie von Herrn Raaflaub, die Pflanzen wachsen lassen, nur notfalls schneiden, wird auch vom neuen Besitzer respektiert und gepflegt.

Mehrere schmale Wege verbinden die unterschiedlichen Bereiche des Gartens – was typisch für englische Landschaftsgärten ist. Auch das rechteckige Wasserbecken, das Raaflaub anlegen liess, gibt es noch. Ebenfalls ein fester Bestandteil des Gartens sind die zwei Alpakas sowie die Pfauen und Fasane. Die Vögel sind tagsüber in einem Gehege und nachts in der alten Orangerie untergebracht. Früher war das der Ort, um Pflanzen zu überwintern. Nun werden diese in der kalten Jahreszeit im Wintergarten untergestellt.

Im Garten verteilt befinden sich kleine Sitzecken.

Gemüsegarten des Schlosses

Dorfbrunnen
Geschützte Stätte